Mittlerweile scheint ein freier Tag den nächsten zu folgen. Etwas länger als einen Monat ist es her, dass ich Weihnachtsferien gehabt habe und jetzt befinde ich mich gerade mitten in der Woche Frühjahresferien. Zwischendurch gab es auch noch den ein oder anderen Feiertag (zB.: Martin Luther King Day) oder wir hatten frei wegen der eisigen Kälte (gefühlte -30°). Im Gegensatz zu Deutschland haben wir nämlich das volle Winterprogramm mit Schnee und Kälte. Vor ein paar Wochen habe ich das schon voll ausgenutzt, um mit zwei Freunden Ski fahren zu gehen. Das nächste Skigebiet befindet sich nur etwa 40 Minuten weit weg von hier, was einfach ausgenutzt werden muss. Nach diesen Ferien sind es nur noch etwas mehr als eine Woche bis ich auf Hawaii die Wellen reiten werde. Dann gibts den kompletten Temperaturumschwung und ich werde mich endlich mal wieder von der Sonne bescheinen lassen dürfen. Darauf folgt ein knapper Monat Schule bis ich meinen Geburtstag während den Osterferien am südlichsten Punkt Amerikas (Key West in Florida!!!) verbringen darf. Mir könnte es definitiv schlechter gehen :D Gerade kann ich die Ferien aber kaum genießen, da ich bei Beatrice im Krankenhaus Freiwilligendienst leiste. Zu Beginn der Woche bin ich noch zu Hause geblieben, um wenigsten ein bisschen ausschlafen zu können. Gestern ging es dann los mit dem Arbeiten, vorerst aber nur inoffiziell als Aushilfe für Beatrice's Sekretärin. Heute hatte ich meinen ersten Tag als offizieller Freiwilligendienstler und es war unglaublich interessant. Ich durfte im chirurgischen Bereich der Klinik aushelfen, was ja genau mein Interesse ist! Am Ende des Tages haben mir die Ärzte sogar erlaubt einen Eingriff mit anzusehen, bei dem sie mit einem Schlauch, der eine kleine Kamera am Ende hatte, in den Magen-Darm Trakt des Patienten gegangen sind, um die Ursache für dessen enorme Beschwerden und Schmerzen zu finden. Morgen werde ich noch mal aushelfen und ich bin schon echt gespannt was mich dann erwartet wird. Mittlerweile habe ich schon fast 40 meiner 50 Freiwilligendienststunden abgearbeitet und ehrlich gesagt bring es richtig Spaß. Bis jetzt habe ich den Dienst hauptsächlich in der Bücherei, der Schule und dem Krankenhaus geleistet und all die Leute, dich ich dabei kennenlerne, sind total an der ganzen Austauschgeschichte interessiert oder auch davon begeistert. So entsteht ein richtig gutes Arbeitsklima und man unterhält sich einfach unglaublich viel. Naja, jedenfalls bleiben mir zurzeit die Abende, an denen ich ein wenig Freizeit habe und mich mit Freunden treffen kann. Letztes Wochenende war ich mit Tim zusammen bei einem Basketballspiel unserer Lieblingsmannschaft: Syracuse. Auch wenn es sich nur um ein Collegeteam handelt, ist die Fangemeinde größer als bei jeder professionellen Basketballmanschaft der USA. Das Stadion war zwar nicht ausverkauft, aber mit mehr als 31 000 fans hat es sich doch schon um eine ganze schön große Menschenmasse gehandelt. Das muss man sich erstmal wirklich vor Augen führen. In Deutschland hieße das, dass irgendeine Universität eine eigene Fußballmannschaft haben müsste, es auf dem Campus ein Stadion mit 31 000 Sitzplätzen gäbe und dann auch noch so viele Leute zum Spiel kommen würden. So weit geht die deutsche Liebe zu Sport dann aber doch nicht, aber die amerikanische Liebe schon.
Zu Beginn dieser Woche habe ich zum ersten Mal richtig Mist gebaut. Ich kann von Glück reden, dass mir bis zu dem Zeitpunkt noch überhaupt kein Mist unterlaufen ist. Das hat dafür gesorgt, dass Tim und Beatrice alles nur halb so Wild gesehen haben. Ich bin abends zum Kumpel rüber. Eigentlich sollte ich um spätestens Mitternacht wieder da sein, hab dann aber total die Zeit vergessen und bin am Ende erst um kurz vor eins Zuhause gewesen. Ich hatte schon eine gigantische Standpauke erwartet, aber am nächsten Tag hat Tim mich nur einmal kurz gefragt, warum ich denn erst so spät wieder Zuhause gewesen sei und meinte dann, dass das nicht noch einmal vorkommen soll. Das wars damit aber auch schon. Ich glaube, dass mich Zuhause in Deutschland etwas komplett anderes erwartet hätte und auch hier war ich von Schlimmerem ausgegangen. Es scheint aber echt so zu sein, dass Beatrice und Tim wissen, dass mir das normalerweise nicht passiert und deswegen den Ausrutscher als Ausnahme ansehen. Jetzt muss ich definitiv aufpassen, dass ich in Zukunft besser auf die Uhr achte! Wie du also siehst, läuft es mit meinen beiden Gasteltern weiterhin super und auch mir persönlich geht es nach wie vor unglaublich gut. Die Sprache macht mir mittlerweile gar keine Probleme mehr und es ist schon etwas komisch jetzt plötzlich in deutsch zu schreiben. Die letzten Male Skypen haben schon gezeigt, dass auch das Sprechen nicht mehr so leicht ist. Manchmal will mir das deutsche Wort nach dem ich suche einfach nicht einfallen :D
Schulisch läuft zurzeit alles rund. Vor zwei Wochen haben wir Halbjahresprüfungen geschrieben und das war alles andere als einfach. Eine Woche lang haben jeden Tag bis auf Freitag dreistündige Prüfungen stattgefunden und im Voraus hatte ich schon meine Spanischprüfung hinter mich gebracht Am Montag der Prüfungswoche habe ich mit meiner Geschichtsprüfung angefangen: 60 multiple choice- fragen und zwei Aufsätze (jeweils 4-5 Seiten). Am Dienstag Vormittag ging es mit Englisch weiter: 40 multiple choice-fragen und zwei Aufsätze (jeweils 4 Seiten). Dienstag Nachmittag stand Mathe an und am Mittwoch Biologie: 50 multiple choice- fragen, einen Aufsatz (3 Seiten) und analysieren eines Experiments. Am Donnerstag hatte ich einen verdienten freien Tag! Meine Noten in den ganzen Prüfungen waren bis auf Englisch und Biologie alle über 95%. Englisch ist leider nur eine 89% geworden und Biologie war eine 91%. Trotzdem ist mein Halbjahreszeugnis mit einem 96,167%- Durchschnitt genau so wie ich es wollte. Ich weiß gar nicht ob ich mein ersten Zeugnis erwähnt habe. Da meine High School das Schuljahr in vier Abschnitte, auch "Quarters" genannt, unterteilt, gibt es nämlich insgesamt vier Zeugnisse und mein Erstes habe ich natürlich schon vor einer Weile bekommen. Darin hatte ich einen Durchschnitt von 96%, womit ich auch schon sehr zufrieden war:)
Sportmäßig habe ich diesen Winter Indoor Track gemacht, da Fußball ja nur im Herbst gewesen ist. Indoor Track ist im Grunde nichts anderes als Leichtathletik nur halt "indoors". Ende November letzten Jahres ging es mit den Vorbereitungen für die ersten Wettkämpfe los. Das hieß, dass jeden Tag nah der Schule für zwei Stunden Training angesagt war. Ich hab mich der Gruppe der Distanzläufer angeschlossen, da ich weder gut im Sprinten, noch in Weit-/Hochsprung oder Kugelstoßen bin. Leider sind die Distanzläufer aber auch diejenigen, die am meisten Ausdauer brauchen und deswegen am härtesten trainieren müssen. Wie du dir vorstellen kannst, war es für mich besonders am Anfang nicht einfach mit den Läufern mitzuhalten, die schon seit Jahren jeden Tag laufen. Zum Glück fand der erste Wettkampf erst zu Beginn der Weihnachtsferien statt, sodass ich noch genug Zeit hatte mir meine Ausdauer soweit zu verbessern, dass ich einigermaßen mithalten konnte. Am Ende habe ich im 1000m (3:28) und 1600m (5:50) Event teilgenommen. Mit meinen Zeiten war ich eigentlich zufrieden, doch da war definitiv noch Raum für Verbesserung. Von Wettkampf zu Wettkampf habe ich mich immer wieder ein wenig verbessert. Solche Wettkämpfe finden immer an Wochenenden statt und dauern meistens einen ganzen Tag lang. Es gibt einfach so viele verschiedene Events und jedes Event hat noch mal eigenen Durchgänge, denen die Läufer je nach Bestzeiten zugeordnet werden. Am Anfang bin ich immer in einem der letzten Durchgänge gewesen, weil die Zeiten der Anderen einfach wesentlich besser waren, aber mit der Zeit konnte man mich schon in einigen der ersten Durchgänge vorfinden. Die Saison habe ich dann mit einem ersten Platz und einer neuen Bestzeit in meinem Durchgang für das 1000m Event beendet; 3:12!! Auch wenn das nicht die schnellste Zeit ist, war ich damit ziemlich glücklich. Nun ist alles aber auch leider schon wieder vorbei. Es war wirklich ein tolle Zeit , vor allem weil man sich richtig gut mit den anderen Leichtathleten befreundet hat und zwischen den Events des Wettkampfes viel Zeit zusammen verbracht hat. Man hat sich gegenseitig unterstützt und angefeuert. Ganz besonders aber zusammen gekämpft. Ich werde auf alle Fälle mit dem Laufen weiter machen und dann im Frühling Teil des Outdoor Track Teams werden. Zurzeit kann ich aber vorerst gar nicht trainieren, da ich draußen wahrscheinlich erfrieren würde ;D
Zurzeit ist für uns aber ein bisschen Sommer angesagt, denn das Thermometer ist hoch zu fünf grad geklettert. Es ist schon unglaublich wie warm es sich anfühlt nachdem man Wochen mit Temperaturen ausschließlich im Minusbereich klar kommen musste.
Ich glaube, dass ich damit zumindest vorerst alles Aktuelle zusammen gefasst habe. Morgen werde ich endlich mal die Bilder von New York City auf meinen Computer ziehen und dann komme ich hoffentlich spätestens übermorgen dazu, dir über diesen unglaublichen Trip zu berichten.
Ach, bevor ich es vergessen, falls es dir noch nicht aufgefallen ist, mittlerweile ist es schon einen Monat her, dass ich Halbzeit hatte! :) Die Hälfte meiner Zeit ist rum und ich kann es selber kaum fassen. Ich erinnere mich noch gut an den Moment meiner Abreise, als mein Gewissen den Zeitraum von 10 Monaten einfach nicht ausmahlen konnte. Jetzt sind es plötzlich nur noch vier Weitere und dann gehts zurück nach Hause. Alles was noch vor mir liegt ist kürzer als was ich schon hinter mir hab und es macht mich einerseits glücklich, aber anderseits echt traurig und dieses Gefühl überwiegt zurzeit auch noch alles Andere. Ich denke jetzt einfach nur noch an das was vor mir liegt und versuche es so gut wie möglich zu genießen. Es wäre bescheuert heute schon anzufangen über meine Abreise zu weinen! Es sind schließlich auch NOCH vier Monate :)
Mit diesen Worten wünsche ich dir ein schönes Wochenende und hoffentlich bis spätestens Übermorgen!
Meine Spanischklasse |
Ein bisschen Spaß in der Schule darf auch mal sein :D |
Laufwettkampf: 1600m Event |
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